Rheinhessen
Südlich des Rheingaus, am gegenüberliegenden Ufer des Rheins, liegt das
Weinbaugebiet Rheinhessen.
Auf 26.440
Hektar Rebfläche und dem damit größten Weinbaugebiet Deutschlands werden hier
Spitzenweine mit spritzigen Säuren und fruchtigen Aromen erzeugt. Das
Weinanbaugebiet liegt in Weinbauzone A und zählt damit zu den kühlen
Weinbauklimaten (Winterhärtezone 7).
Schon vor dem Ersten
Weltkrieg kamen aus Rheinhessen Weine, die bei internationalen Auktionen
Spitzenpreise erzielten. Der Niersteiner Riesling z. B. genoss einen
legendären Ruf! Die waldärmste Region Deutschlands ist zu einem Fünftel mit
Rebstöcken bepflanzt. Rund 70% der Rebfläche sind mit weißen Rebsorten
bestockt. Jedoch wird Rotwein großflächig in der Gegend um Ingelheim und im Wonnegau angebaut.
Beim
Sortenspektrum der Weißweine dominieren Müller-Thurgau und Riesling annähernd
zu gleichen Teilen. Weiterhin werden Portugieser, Silvaner, Dornfelder, Kerner,
Grauburgunder, Scheurebe und Weißer Burgunder angebaut.
Im Mai 2008
wurde Rheinhessen mit seiner «Weinhauptstadt Mainz» in das Weinnetzwerk Great
Wine Capitals aufgenommen. In diesem Netzwerk wird jeweils ein
charakteristisches Weinbaugebiet der Wein anbauenden Länder der Erde
aufgenommen. Neben Mainz/Rheinhessen befinden sich in diesem Verbund bekannte
und namhafte Städte und Regionen wie Bilbao in der Rioja, die Stadt Bordeaux im
Bordeaux oder Florenz in der Toskana.
Gegen Ende des
20. Jahrhunderts setzte ein Umdenken unter den Winzern in Rheinhessen ein das
den Qualitätseinbussen quantitativer Weinerzeugung Tribut zollte. Einer neuen
Winzergeneration ist es zu verdanken, dass der rheinhessische Wein sich wieder
eines guten Rufs erfreut. Rheinhessische Weingüter zählen zu den
höchstdekorierten und auch bekannte Weinkritiker und Weinführer heben die
Qualität der Weine hervor. Meist handelt es sich um Riesling oder Silvaner, aber
auch manche Rotweine werden gelobt. Kompromisslos auf Qualität setzende Winzern
die durch Ertragsbegrenzung und kontrollierte Vergärung ihre Weine umformen, gelingt es zunehmend, die
geologische Vielfalt der Region zu nutzen und absolute Spitzengewächse zu
erzeugen.